Hintergrundinfos

Blaibachs Ortsmitte war vor dem Jahr 2012 geprägt von Leerstand, daher entschloss sich die Gemeinde Blaibach, in Zusammenarbeit mit dem Münchner Architekten Peter Haimerl, ihre Ortsmitte zu reaktivieren. Nach der Sanierung des "Blauen Hauses" zu einem Bürgerhaus in der Ortsmitte entstand die zukunftsweisende Idee zum Bau eines Konzert- und Kulturhauses. Initiator dieses Baus waren Peter Haimerl und der ostbayerische Bariton Prof. Thomas E. Bauer. Durch das Projekt "Runder Tisch" wurden auch die Blaibacher Bürger an der Ausarbeitung dieser Idee beteiligt. Ziel war es, wieder Leben in die Ortsmitte zu bringen und einen gewissen Mehrwert für Bürger und einen Anreiz für Feriengäste zu schaffen.

 

Mit dem 560 m² Bau wurde im August 2013 begonnen. Die Architektur des Konzerthauses ist minimalistisch gehalten und erinnert an eine gekippte Schuhschachtel. Die zwanzig Tonnen schweren Fassadenteile aus 45.000 Granitsteinen sollen an die Wurzeln Blaibachs als Steinhauerdorf erinnern. Die Granitsteine wurden dafür von frewilligen Helfern in mühsamer Weise in Beton gegossen.

Die puristische Innengestaltung ist geprägt durch hellen porösem Leichtbeton mit Glasschaumschotter, der für eine exzellente Akustik sorgt. Benötigt wurden dafür über 3.000 Schalungselemente, welche von einer österreichischen Firma geliefert wurden. Um die ganze Schallung nach Blaibach zu transportieren, musste die Firma 15 mal anreisen. In Zusammenarbeit mit Akkustikspezialisten aus München musste diese Firma jedes Schalungselemt mit einem 3D Laser fräsen und anpassen. Der Konzertsaal erinnert mit seinem fensterlosen Betonkleid und der indirekten LED-Beleuchtung an eine Felsenhöhle. Genauso wie das Konzerthaus ist auch das Bürgerhaus komplett im Betonkleid. Das Waidlerhaus wurde innen mit einem Betonkern versehen. Sowohl die Decken im unterirdischen Foyer als auch die Decken im Barbereich sind mit Mikroakustikplaten aus Lärchenholz verkleidet. Beheizt wird das Gebäude mit Flüssiggas durch eine Flächenheizung in den Wänden.

Bauherrin des Gebäudes ist die Gemeinde Blaibach. Finanziell zu schultern war die – für eine kleine Gemeinde beachtliche – Investitionssumme von 2,7 Millionen Euro nur durch die Teilnahme am Städtebau-Modellprojekt „Ort schafft Mitte“ des Freistaats Bayern, der die Gemeinde Blaibach in eine großzügige Förderlage versetzte. Der Freistaat ermöglichte den Bau mit 1,3 Millionen Euro Städtebauförderung und zusätzlichen 400.000 Euro aus dem Kulturfonds. Zusätzlich wurde der Förderverein Konzerthaus Blaibach e.V. gegründet, der das Vorhaben ideell und finanziell unterstützt. Dennoch war das Mamutprojekt nur durch die zahlreiche Unterstützung der vielen freiwilligen Helfern, Firmen und privaten Sponsoren zu schultern. Der Eigenanteil der Gemeinde soll, abzüglich der 60 prozentigen Zuschüsse und Spenden bei 500.000 Euro liegen.

Nach nur 13 monatiger Bauzeit wurde das Konzerthaus am 12. September 2014 feierlich eröffnet. Seitdem bietet es Platz für Klassikkonzerte, Kulturveranstaltungen und Ausstellungen. Der Initiator des Projekts, Bariton Prof. Thomas E. Bauer, sicherte durch seine Kulturwald gGmbH vertraglich zu, 25 Jahre lang unentgeltlich für ein gutes Programm zu sorgen und gleichzeitig für die anfallenden Unterhaltskosten aufzukommen. Die Kulturwald gGmbH plant mit 50 Veranstaltungen jährlich. Hinzu kommen Darbietungen, bei denen die Gemeinde Blaibach als Veranstalter auftritt.

Mit der Außenanlage des Konzert- und Kulturhauses, die u. a. als neuer Dorfplatz fungiert wurde 2015 begonnen. Seit 2016 untermauert der Dorfplatz mit Brunnen und Sitzgelegenheit die neue Ortsmitte Blaibachs. Das baufällige Waidlerhaus aus dem 16. Jahrhundert in der Ortsmitte wurde vom Bartion Thomas E. Bauer und dessen Ehefrau Uta Hielscher unter der Leitung des Architekten Peter Haimerl aufwendig saniert. Hier ist das Betriebsbüro der Konzerthausbetreiberin, die Kulturwald gGmbH, untergebracht.